Donnerstag, 7. Juli 2011

7. Tag: Zur Heidelberger Hütte

Heute hatten wir etwas Anlaufschwierigkeiten. Als wir gerade loslaufen wollten, um die 900 Höhenmeter bis zu unserem Dreitausender anzugehen, bekam ein Kind seinen Alpen/Gruppenkoller und rannte mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal. Andrea hinterher. Sie verschwanden hinter der nächsten Wegbiegung. Und jetzt?
Ich besprach mich mit dem Hüttenwirt, ob es die Möglichkeit gäbe, auch von unten zur Heidelberger Hütte zu gelangen. Ja, aber mühsam: Zuerst 3 Stunden Laufen nach Galtür, dann mit dem Bus nach Ischgl, dann mit dem Taxi zur Schweizer Grenze (die Heidelberger Hütte liegt schon auf Schweizer Boden), von dort noch mal 1 Stunde zur Hütte. Übers Handy besprach ich mich dann mit Andrea, dass sie übers Tal zur Heidelberger Hütte kommen sollte und wir oben drüber laufen würden. Sie hatte das Kind inzwischen erreicht und war damit einverstanden.
Ein anderes Kind, das gestern von der Slackline gefallen war und Schmerzen beim Laufen hatte, schloss sich den Talgängern an.

So, der Rest stieg die 3 Stunden aufwärts. Erst durch Wiesen und Weiden, dann durch Geröll, an Schneefeldern vorbei. Die Kinder finden hier viele kleine Bergkristalle und fühlen sich wie große Schatzsucher!

Schon etwas erschöpft, heute morgen. Als wir dann Bergkristalle finden, ist alle Müdigkeit wie weggeblasen!
Kurz unterhalb des Kronenjochs in 2.800 m Höhe erwischte uns ein heftiger Regenschauer mit eiskaltem Wind. Schnell die Regenjacken und -Hosen rausgeholt und angezogen, die Rucksackabdeckungen übergestülpt und wer schlau war, zog noch Handschuhe und Mütze an. Mühsam kämpften wir uns nach oben. Zum Glück war der Spuk dann nach einer dreiviertel Stunde vorbei, als wir auf dem Kronenjoch (2.980 m) ankamen.

Auf dem Kronenjoch (2.980 m), der Regen hat wieder aufgehört.
Um noch über 3.000 m zu kommen, stiegen wir alle den nächsten Hügel hoch und machten dort ein Gipfelfoto.

Hurra, die 3.000 m-Grenze ist überschritten!
Einige stiegen sogar noch zum Grenzeckkopf (3.048 m) mit Gipfelkreuz hoch.


Die Gipfelstürmer!
Blick ins Unterengadin
Ab da ging es nur noch abwärts, in umgekehrter Reihenfolge, zuerst über Schnee, dann über Geröll, zuletzt über Weiden bis zur Hütte.

Die Schneefelder werden gerne für 'Rutschpartien benutzt!
Häufig kamen wir an "pinkem Schnee" vorbei, der durch die Schneealge Chlamydomonas nivalis verursacht wird!
Ganz hinten liegt das Kronenjoch, von dem wir abgestiegen sind. Die ersten Blumen wachsen wieder zwischen den Steinen!
Auch die Murmeltiere sind wieder da!

Die Heidelberger Hütte ist innen noch ganz vom alten Stil, die Zimmer klein und ganz verschachtelt, alles aus Holz, urgemütlich, nette  Hüttenwirtfamilie, gute Hausmannskost. Wir sind ganz froh, hier zu sein, wo kein so ein Kommerzbetrieb herrscht. 
Andrea ist - Gott sei Dank - mit den Talwanderern über Galtür und Ischgl auch wieder wohlbehalten zu uns gestoßen. Nur eine Viertelstunde sind sie vor uns angekommen!

Die Heidelberger Hütte (2.264 m)
Urgemütliche, liebevoll hergerichtete Lager!
Jan, unser Filmemacher, hat ein weiteres Talent an den Tag gelegt, als er plötzlich die Gitarre von der Wand holte und mit eigenen Songs in der Gaststube loslegte!

Jan mit begeistertem Publikum!
Die "Nachwuchsgitarristen!"
Im Moment regnet es draußen gerade heftig. Aber morgen soll es wieder besser werden.

Gesamte Entfernung: 12,4 km
Gesamtzeit: 9h 42min, Zeit in Bewegung: 6h  14min
Start: 2.165 m, Ende: 2.264 m, Differenz: +99 m
Minimale Höhe: 2.154 m, Maximale Höhe: 3.048 m
Gesamtanstieg: 1.211 m, Gesamtabstieg: 1.104 m












Morgen laufen wir über den Fimberpass ins Unterengadin.
4 Stunden, meint der Wirt. Na ja, dann können wir uns ja Zeit lassen!
Ciao!

5 Kommentare:

  1. hallo, wenn ich das heute abend lese bekomme ich zitterige Knie,dies wäre alles nichts für mich. Ich bewundere euch alle wie mutig ihr seid. Ganz liebe Grüße M.Baumann

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  2. Ihr seid meine neuen Helden! Eins weiß ich,ich hätte es nicht geschafft. Fr. Bickel hat erzählt wie toll ihr das alle macht. In Gedanken bin ich mit euch unterwegs. Macht es gut, bis bald.
    Grüßle aus dem Allgäu G. Fischer

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  3. allen respekt- weiter so, (das schlimmste wär für mich bestimmt der schnee...) ach ja und wie versprochen: "go-Andrea-go!!!!!!" und alle anderen natürlich auch... schöne grüße vom "Mitmensch"!!!!

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  4. Hallo, ihr Lieben!
    Mit Begeisterung verfolge ich eure Tourenabschnitte und es freut mich ganz besonders,
    dass ihr so tapfer und hoch motiviert sind. Die nicht übertreffende Abenteuertour steuert dem Ziel
    näher "Halbzeit vorbei". Ganz großen Respekt, ihr seid einfach "Klasse" und weiter so! Viel Spaß und
    Freude S. Bickel

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