Mittwoch, 27. Juli 2011

Letzter Schultag!

Ein bisschen Wehmut war schon auch dabei:
So wird die Klasse nie mehr zusammen sein, da einige Kinder die Schule wechseln werden!

Die großen Alpenüberquerer!        [Klick mich!]

Dienstag, 26. Juli 2011

Rückblick im Klassenzimmer

Beim Bilderanschauen im Klassenzimmer     [Klick mich!]
Wir haben heute mit Kindern, Eltern und Kollegen einen kleinen Rückblick auf unsere Fahrt gehalten.
 

Montag, 25. Juli 2011

Erinnerungen gegen das Vergessen

Insgesamt waren wir 22 Tage unterwegs, 
  • haben Freude und Streit, Überfluss und Entbehrung, Angst und Begeisterung miteinander geteilt, 
  • haben uns mit unseren schweren Rucksäcken langsam die Berge hochgeschleppt und sind die Hänge schnell hinunter geschritten, 
  • hatten Blasen an den Füßen und Muskelkater in den Beinen, 
  • haben nicht mehr gekonnt und sind doch weitergelaufen, 
  • haben uns beleidigt und geschlagen und doch wieder vertragen und entschuldigt,
  • haben den Weg verloren und wieder gefunden, 
  • haben breite Straßen, steinige Feldwege, schmale Wanderwege und kaum sichtbare Pfade beschritten, 
  • haben 500.000 Schritte gemacht, 
  • 250.000 m unter die Füße genommen und dabei 
  • 20.000 Höhenmeter erklommen, 
  • sind auf 3.000 m hochgeklettert und auf 400 m abgestiegen, 
  • haben unendlich viel Steine und Wasser gesehen, 
  • haben Wind und Regen, Schnee und Eis, Gletscher und Sonne hautnah erlebt und ihnen getrotzt, 
  • haben Steinböcke, Gämsen, Hirsche, Rehe, Murmeltiere und Adler aus der Ferne und 
  • Hühner, Schafe, Ziegen, Kühe, Esel, Lamas und Pferde aus der Nähe wahrgenommen, 
  • haben viele verschiedene Sprachen, Kulturen und Menschen erlebt, 
  • haben auf 18 verschiedenen Hütten, Gasthäusern, Hotels, Strohhotels, Jugendherbergen und Campingplätzen übernachtet, 
  • haben am Anfang und am Ende in Tschagguns und in Tirano den Bürgermeister kennen gelernt und viele Geschenke erhalten,
  • haben uns in Scuol im Wellnessbad verwöhnen lassen, 
HABEN EINFACH UNENDLICH VIEL ERLEBT UND ERFAHREN! 

Samstag, 23. Juli 2011

Am Tage danach:

Das wünsche ich Euch:
Mögen sich die Wege vor euren Füßen ebnen,
möget ihr den Wind im Rücken haben,
möge die Sonne warm euer Gesicht bescheinen,
möge Gott seine schützende Hand über euch halten,
möget ihr in euren Herzen dankbar bewahren
die kostbaren Erinnerungen der guten Dinge in eurem Leben.

Ich wünsche euch,
dass jede gute Gabe in euch wachse und sie euch helfe,
die Herzen jener froh zu machen, die ihr liebt und die euch lieben.

Möge freundlicher Sinn glänzen in euren Augen,
anmutig und edel wie die Sonne,
die aus dem Nebel steigend, das Tal erwärmt.

Möge die Kraft des Guten euch immer aufrecht  halten,
möget ihr überall das Gute sehen,
möget ihr das Gute überall hören,
möge das Gute aus euch sprechen,
mögen die guten Kräfte euch immer und überall schützen.

Altirischer Segenswunsch


Freitag, 22. Juli 2011

22. Tag: Heimfahrt nach Wangen

Heute Nacht war es richtig kalt, noch kälter als in der letzten. Dafür waren die Schnarchgeräusche diesmal nicht so stark. Um 7.00 Uhr mussten wir aufstehen, um rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Also schnell aufstehen, Sachen zusammenpacken, Zelt räumen, Zelt zusammenpacken, noch Einkaufen mit dem restlichen Bargeld, Frühstücken und los gings. Roland und Walter haben uns dankenswerterweise das Geschirr gespült und es zusammen mit Zelt, Schlafsäcken und Stöcken im Auto mit nach Wangen genommen.

Als wir schon weg waren, kam Andrea (der rasende Reporter aus Italien) noch mit der neuesten Ausgabe der "La Provincia di Sondrio" und brachte sie Walter und Roland vorbei. Fast eine komplette Seite war unserem Besuch in Tirano gewidmet, mit drei Bildern!

Die neuesten Nachrichten aus Italien!     [Klick mich!]

Um 9.02 Uhr fuhr dann unser Bernina-Express mit den vollklimatisierten Panoramawägen ein.

 Einfahrt des Bernina-Expresses in Le Prese     [Klick mich!]

Riesige Fensterflächen vom Sitzplatz bis zum Dach, die aber leider nicht zu öffnen waren. Jan hat zum Glück noch ein kleines Fenster zwischen den Wagons gefunden, um daraus zu filmen.

Letzter Blick auf den Lago di Poschiavo     [Klick mich!]

In vielen Serpentinen schlängelte sich der Zug den Berg hoch. Viele Kehren finden im Berg statt: Der Zug fährt in einen Tunnel ein, macht dort im Berg eine Kurve und kommt weiter oben in umgekehrter Richtung wieder heraus. So kurvten wir immer höher, bis wir die Passhöhe des Bernina-Passes (2.200 m) erreicht hatten. Dort ist auch wieder die Wasserscheide zwischen Adria und Schwarzem Meer. Auf der Nordseite des Passes ging es dann wieder hinunter, mit Blick auf Piz Bernina (4.048 m) und Aletschgletscher.

Blick auf Piz Bernina (4.048 m) mit Morteratsch-Gletscher     [Klick mich!]

In St. Moritz, der chicen, exklusiven und kosmopolitischen Stadt (wie die Frau über den Lautsprecher sagte), stiegen wir dann in den Albula-Express nach Chur um. Dort wartete am Bahnsteig schon ein nett für uns reservierter Wagen.

"Unser" Wagen     [Klick mich!]

Erst durch den Albulatunnel und dann wieder in Kehren und über atemberaubende Brücken und Viadukte ging es jetzt nach unten.

Die Kinder wurden zum Großteil müde von all den Eindrücken und gönnten sich ein Nickerchen. In Chur holten wir uns dann beim Umsteigen noch ein Sandwich. Weiter bis nach St. Margrethen, dort Umstieg in den EC bis Lindau. In Lindau wartete dann ein kleiner roter Triebwagen für die letzte Teilstrecke ins Allgäu. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen - alle Kinder heil wieder heimgebracht!

In Wangen war dann großer Bahnhof. Eine "unübersehbare" Menschenmenge erwartete uns: Sogar eine Musikkapelle hatten Eltern zur Begrüßung organisiert. Außerdem gab es wie auf allen Hütten bei der Ankunft Kakao, diesmal sogar noch mit Brezeln!
Kinder und Eltern fielen sich glücklich strahlend in die Arme!
Von der Talanderschule waren auch viele Lehrer zur Begrüßung gekommen.

Eine gelungene Klassenfahrt ging zu Ende. Alle Kinder und Betreuer sind heil und mit vielen neuen Erfahrungen und Kräften wieder heimgekehrt!

Wir danken allen Helfern, allen Menschen und Mächten, die uns innerlich und äußerlich unterstützt haben, dass das alles so möglich wurde. DANKE!

Berthold Brommer
Andrea Nenning

Donnerstag, 21. Juli 2011

21.Tag: In Tirano

Heute war unser großer Tag in Tirano.
Nach dem starken Wind gestern abend war es heute windstill und der Himmel tiefblau. Allerdings hatte es auch nur 9 Grad draußen. Einige Kinder haben ziemlich gefroren in der Nacht, da sie z.T. nur recht dünne Schlafsäcke dabei hatten. Immerhin sind wir hier wieder auf 1.000 m Höhe!

Sonnenaufgang über unserem Zelt     [Klick mich!]

Nach einem Müsli-Frühstück gingen wir zum Zug, um rechtzeitig unsere Termine in Tirano wahrnehmen zu können. Nach gefühlten 127 Kurven sind wir in Tirano angekommen.
Dort erwartete uns Andrea Gusmeroli, ein sympathischer, junger, englischsprechender Italiener aus Tirano, spontan, spritzig, immer zu Scherzen aufgelegt, eroberte er sofort die Herzen unserer Kinder (und der Frauen?). Er ist hier im Veltlin für Tourismus zuständig.

Andrea Gusmeroli in Aktion bei der Stadtführung     [Klick mich!]

Mit einer Zeitung wedelnd kam er uns am Bahnsteig entgegen. Freudestrahlend und ein wenig stolz zeigte er uns den Artikel in "La Provincia di Sondrio". Ragazzini a piedi dalle Alpi a Tirano, war die Űberschrift. Ein großer halbseitiger Artikel im Lokalteil.

Die Talander-Schule in der italienischen Zeitung     [Klick mich!]

Draußen erwartete uns eine Frau vom Tourismusbüro in Tirano, die uns freundlich auf Deutsch begrüßte und uns etwas von Tirano und dem Veltlin erzählte. Während eines kleinen Stadtbummels bekamen wir einige der Paläste Tiranos gezeigt.

 Jan, unser Kameramann, ist immer live dabei!     [Klick mich!]

Dann gingen wir zum Sindaco (Bürgermeister) von Tirano. Noch mehrere andere Herren stellten sich uns vor, auch zwei Damen von der Presse waren da.
Der Bürgermeister schilderte, wie beeindruckt er von unserer Unternehmung sei und dass er sich freue, dass wir gerade Tirano zum Endpunkt unserer Reise gewählt hätten. Er wollte auch von den Kindern hören, was sie so auf der Wanderung bewegt hätte.
Nach einem Gruppenfoto mit dem Bürgermeister bekamen wir noch viele Geschenke überreicht: Mehrere schöne Bücher über die Region, für jeden eine Medaille der Stadt, viel Informationsmaterial und für jeden noch ein T-Shirt. Beglückt über den großen Empfang zogen wir jetzt zur Pizzeria.

Vor dem Eingang zur Pizzeria     [Klick mich!]

Eine lange Tafel war schon für uns gedeckt. Es gab verschiedene einheimische Vorspeisen, eine Pizza für jeden, Nachtisch und viel zu trinken. Keiner schaffte jedoch zwei Pizzas.

Schon beim Nachtisch!     [Klick mich!]

Nach zwei Stunden verließen wir sehr gestärkt das Lokal.

Anschließend machten wir mit einem Touristen-Bähnli eine Rundfahrt durch die Stadt.

Auf Sightseeing-Tour in Tirano     [Klick mich!]

Bei der größten Sehenswürdigkeit Tiranos hielten wir an und stiegen aus: bei der Kirche der Madonna di Tirano. Ein großer Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert. Innen war die Kirche reich verziert und mit einer riesigen Orgel ausgestattet. Der Organist spielte uns zu Ehren eine Toccata von Bach! Auch der Priester der Kirche interessierte sich sehr für uns.

Alle freuen sich im Bähnle     [Klick mich!]

Stark beeindruckt von dem Interesse an uns fuhren wir mit dem Bimmelbähnchen wieder zum Bahnhof, wo die Rhätische Bahn schon auf uns wartete. Soviel Ehre ist uns zuteil geworden!

Nach einer herzlichen Verabschiedung von Andrea ging es dann wieder zum Campingplatz zurück. Das gute Wetter hatte sich inzwischen zurückgezogen und einem Regenschauer Platz gemacht. Trotzdem gingen einige im Lago ins Wasser. Mit anschließender Dusche ließ es sich aushalten.

Wir hatten kein Programm für den späteren Nachmittag gemacht und zum Abendessen gab es nur eine große Schüssel Pommes Frittes für alle. Jan interviewte uns dann. Leider gab es beim Ballspiel danach eine Schlägerei. Mühsam war dann die anschließende Schlichterei, aber es ging schon viel besser als letztes Mal.

Die Nacht im Zelt wird wieder kalt werden. Morgen müssen wir schon um 7.00 Uhr aufstehen, um den Zug um 9.00 Uhr zu erreichen.
Wenn alles klappt, sind wir dann um 15.45 Uhr in Wangen! Wir freuen uns auch schon, bald wieder zu Hause zu sein.

Ciao bis morgen!

Mittwoch, 20. Juli 2011

20. Tag: Auf nach Tirano!

Der Morgen in San Romero war ganz besonders. In der Nacht hatte es aufgehört zu regnen, es war kalt und ein kühler Wind wehte. Aber die Luft war ganz frisch und klar: alles war wie rein gewaschen, im Tal sah man die kleinen Häuschen, auf den Bergen den frisch gefallenen Schnee. Die kleine Kirche San Romerio schaute mit stillem Ernst übers Tal, die Zeiten überdauernd. Um 8.00 Uhr läutete die Kirchenglocke, von Hand bewegt, feierlich den Tag ein.

Das Frühstück war gut und reichhaltig.

Es fiel uns richtig schwer, uns von diesem Kraftort zu trennen. Gino, der Hüttenwirt, zeigte uns noch sein selbstgebautes Wasserkraftwerk, mit dem er den Strom für die Hütte erzeugt. Er erzählte uns auch, wie er die Alpe vor 15 Jahren von seinem Onkel übernommen hat und nach und nach, neben dem Almbetrieb mit Mutterkühen, immer weiter ausgebaut hat, so dass jetzt über 40 Gäste einen Schlafplatz finden und gut versorgt werden können.

San Romerio liegt seit Jahrtausenden an dem Weg nach Norden über den Berninapass. Kelten, Römer, Mönche zogen hier entlang, den sumpfigen, unwegsamen Talgrund meidend. Und heute? Es führen die Via Valtelina und die Via Alpina hier vorbei, immer noch auf dem einzigen Weg in der Höhe entlang.

Ginos Philosophie ist es, mit der Natur zu arbeiten, von ihr zu lernen, aus ihr Kraft zu schöpfen. Er fand auch, dass unsere Unternehmung  den Kindern Kraft geben könnte für ihr ganzes Leben! Bewegt bedankten wir uns für die freundliche Aufnahme in San Romerio.

Auf jeder Klassenfahrt ein Einzelbild am Schluss.

Portraitfotos fürs "Klassenfamilienalbum"

Auf Wald- und Wiesenwegen strebten wir jetzt Tirano entgegen, oft den alten Schmugglerpfaden zwischen Italien und der Schweiz folgend. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es auch. Waren es anfangs nur Nadelwälder, durch die wir wanderten, wurden sie schon bald von Laubwäldern mit vielen Eichen und Esskastanien abgelöst. Jetzt führte der Weg immer mehr durch Weinberge, wo der gute "Veltliner" angebaut wird. Auch Palmen, Feigen- und Kiwibäume sahen wir.

Blick auf Tirano und Bernina-Bahn. Die erste Palme!!!

Die Temperatur war von morgens 11 Grad auf 28 Grad angestiegen, so dass wir auf den steilen Wegen durch die ehemaligen Weinberge tüchtig ins Schwitzen kamen.

Wir nähern uns Tirano mit großen Schritten

Endlich hatten wir Tirano erreicht. Nach einem kleinen Stadtbummel an Bank und Eisdiele vorbei, schlenderten wir zum Bahnhof der Rhätischen Bahn. Allein die kurze Strecke bis nach Le Prese war sensationell. Die Kinder hingen ihre Köpfe zum Fenster hinaus, um alles mitzubekommen. Wir dürfen ja diese Strecke morgen noch zweimal fahren.

"Eine Zugfahrt, die ist lustig ... " besonders mit dem Bernina-Express

Auf dem Campingplatz erwarteten uns schon Lukas und Simon mit seinem Vater und wurden von allen freudig begrüßt.
In einer kurzen Runde blickte jeder auf die vergangenen drei Wochen zurück. Viele hatten es nicht für möglich gehalten, dass wir unser Ziel erreichen würden. Kälte, Nässe, Hunger und Streit waren am schwersten zu ertragen gewesen. Am schönsten waren die Naturerlebnisse auf den schmalen Wegen, Pässen und Gipfeln. Am meisten freuten sich alle auf das morgige Pizzaessen!

Der Lago di Poschiavo, jetzt auf Augenhöhe!

Jetzt ging's ans Zeltaufbauen und Einkaufen fürs Abendessen. Mangels Kochutensilien gab es Grillwürste mit Brot. Da es schon spät geworden war, gingen wir bald in unser großes Zelt. Wieder eine ganz andere Erfahrung.

Abendessen auf dem Zeltplatz. Wir haben es geschafft!

Es wehte ein starker, kühler Nordwind. Der Himmel war sternenklar. Es wird kalt im Zelt werden! Aber auch das werden wir noch gut überstehen.

Morgen fahren wir mit dem Zug wieder nach Tirano, treffen uns mit Tourismus-Vertretern am Bahnhof, die uns auch eine kleine Stadtführung geben werden. Danach ist dann das Treffen mit Bürgermeister und Presse, bevor wir dann unsere wohlverdiente Pizza einnehmen können. Anschließend zurück zum Zeltplatz, eventuell Baden im See.

Dann bis morgen!

Dienstag, 19. Juli 2011

19. Tag: Zur San Romerio Hütte

Heute morgen auf der Marghera Hütte: Der Himmel ist freundlich, das Frühstück in Ordnung. Zum Glück schafften wir es im Speisesaal zu sein, bevor die andere Jugendgruppe mit ca. 110 dB lauter Musik im Gang aus ihren Träumen gerissen wurde. Anschließend tanzten sie draußen auch wieder zu Musik ihre Morgengymnastik. Für unsere Schüler an den Fenstern ein großes Erlebnis!

Dann wurde es etwas peinlich: Unser Bargeld reichte nicht mehr aus für die Bezahlung der Hütte! Wir kratzten alles zusammen, was wir Erwachsenen noch an Euros und Franken fanden. Es reichte immer noch nicht ganz. Nach etwas Stirnrunzeln erließ uns der Hüttenwirt den Rest, da er es auch nicht überwiesen haben wollte.

Heute ging es nur langsam vorwärts zum Pass di Malghera (2.542 m). Nach der gestrigen großen Anstrengung waren heute alle (auch die Erwachsenen) etwas müde. Am Lago di Malghera machten wir eine längere Rast. Trotz 12 Grad Außentemperatur wagte Thomas den Sprung ins noch kältere Wasser! Wenigstens die Bewunderung der Mädchen war ihm sicher.

Weiter ging's zum Pass. Ein letzter Blick in Richtung des wolkenverhangenen Ortlers. Wir genossen den letzten Pass unserer Tour mit Blick auf die z.T. schneebedeckten Gipfel ringsum. Dann ging es ins Puschlav-Tal (Val Poschiavo). Bald sahen wir unten den Bernina-Express sich durchs Tal schlängeln. Weiter vorne tauchte der türkisgrüne Lago di Poschiavo auf, an dessen Ende sich ja unser Campingplatz befindet.

Lago di Poschiavo

Weiter ging es ziemlich eben immer am Berghang entlang, meistens im Wald, gut 2 Stunden lang. Dann öffnete sich plötzlich der Wald und wir sahen das ganze Tal entlang bis nach Tirano!!!

Der erste Blick auf Tirano!

Vor Freude sprangen wir in die Höhe, umarmten und beglückwünschten uns. Das Ziel liegt jetzt greifbar nahe!

Von der Alpe San Romerio, zu der auch eine kleine uralte Kapelle hoch oben über dem Tal gehört, sieht man auch bis nach Tirano.

San Romerio hoch über dem Tal. Vor über 1000 Jahren erbaut!

Die Hütte ist sehr urig, mit italienischem Flair. Bevor wir unseren ersten Kakao bestellten, klärten wir mit dem sehr netten Hüttenwirt, dass wir die Rechnung überweisen würden.

Alpe San Romerio, unsere Hütte

Die Kinder fühlten sich hier gleich sehr wohl. Wir schlafen wieder alle unterm Dach in einem großen Lager. Bald nachdem wir angekommen waren, fing es wieder an zu regnen. Wir hoffen natürlich alle, dass es bis morgen besser wird.

Um 19 Uhr gab es dann Abendessen: Salatteller, Gulasch mit Polenta (das erste Mal auf unserer Tour) und gedünstetem Gemüse und hinterher noch einen Pudding-Nachtisch. Alles sehr lecker. Die Polenta wurde in einem großen Kupferkessel direkt über dem Feuer gekocht!

Nach Gitarrenliedern, Tagebuchschreiben und Spielen ging es dann ins Lager. Inzwischen hatte es zu regnen aufgehört. Unten im Tal sah man das hell erleuchtete Tirano liegen.
Morgen wollen wir dorthin laufen, 4 Stunden und 1.400 Höhenmeter abwärts, unsere letzte Etappe!

Herr Jütersonke kommt derweil mit Simon und Lukas zum Campingplatz.
Ciao, bis morgen!

Montag, 18. Juli 2011

18. Tag: Zur Malghera Hütte (I)

In der Nacht gab es plötzlich einen gewaltigen Donnerschlag - und alle standen senkrecht im Bett. Ein Gewitter hatte sich zusammengebraut und geballt auf einmal entladen! Danach war dann wieder Ruhe, nur der Regen prasselte aufs Dach. Wie sollte das nur morgen werden?

Morgens hörte der Regen dann auf, aber die Wolken hingen sehr tief zwischen den Bergen.
Das Hüttenfrühstück bestand aus Müsli, Kakao, Brot, Marmelade und Käse. Als wir dann immer mehr Brot für unser Vesper verlangten, mussten wir dafür 10 Franken extra bezahlen. Leider sind die Schweizer Hütten für uns fast unerschwinglich: Halbpension kostet für Kinder 49 Franken, für Erwachsene 58 Franken, Duschen 5 Franken und das bei einem Wechselkurs, der immer mehr gegen 1:1 geht. Letztendlich haben wir 850 € bezahlt, die teuerste Hütte von allen, auf denen wir bisher waren! Mehr als doppelt so viel wie auf anderen Hütten, die für uns auch mal einen Sonderpreis gemacht haben!

Die Konkurrenz ist mit Lamas unterwegs!

Wir sind dann schon um 9.15 Uhr aufgebrochen. Der Regen hatte aufgehört, ab und zu konnte man die frisch verschneiten Bergspitzen sehen! Der Weg wird wohl nur wenig begangen, denn nur bei größter Konzentration konnten wir den weiteren Pfad finden. Es ging stetig steil aufwärts: 700 Höhenmeter!

Neugierig, wer da vorbeikommt

Wir sind inzwischen so gut, dass wir die vorgegebenen Zeiten einhalten können: Nach 2 Stunden hatten wir den Pass da Sach (2.731 m) erreicht. Leichter Schneefall, 6 Grad. Geschützt im Geröll machten wir Rast.

Auf dem Pass da Sach (2.731 m), Andrea verteilt Schokolade. 
Windstärke 5, Temperatur 6 Grad, leichter Schneefall.

Auf dem weiteren Weg wurde es dann bedeutend wärmer und die Sonne schien auch, bevor es dann am Nachmittag wieder für 2 Stunden leicht zu regnen anfing.

Auf der Südseite des Passes: Sonnenschein

Wir stiegen die ganze Zeit durch das Val di Sacco abwärts. Es gab auch einige Bäche zu überspringen, die jedoch wegen des Regens zu reißenden Bächen angeschwollen waren. Ein Kind allerdings sprang zu kurz - und landete bis zu den Hüften im Wasser!

Das große Haus rechts ist das Rifugio Malghera

Als wir zur Hütte kamen, gab es eine große Űberraschung: auf der Hütte war auch eine italienische Jugendgruppe mit 45 Jugendlichen! Den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen verbrachten wir mit Spielen im Aufenthaltsraum.

Soweit, später geht's weiter!

Die Hütte ist auch eine religiöse Tagungsstätte. Die anderen Jugendlichen sind hier auf einer christlichen Freizeit und gingen auch in der nahe gelegenen Wallfahrtskirche zur Abendandacht. Sie hatten ihren eigenen Essraum und wir kamen gut miteinander aus.

In Italien wird Essen und Trinken doch ganz anders gepflegt: als Vorspeise (!) gab es Spaghetti Bolognese, als Hauptgericht Beefsteak oder Roastbeef mit Pommes Frites, dazu Tomatensalat. Zum Nachtisch verschiedene flache Kuchenstückchen (Torta). Dazwischen noch ein Stück Bergkäse.
Manche Erwachsenen konnten zu einem Gläschen Rotwein überredet werden. Danach Kaffee wer wollte. Alles serviert mit großer Herzlichkeit!

Nach diesem reichhaltigen Essen überkam uns schon bald die große Müdigkeit und zog uns ins Bett.

Leider haben sich die Raucher in unserer Klasse wieder Zigaretten organisiert und nutzten die Freiräume zum Rauchen aus. Schade, dass sie nicht drei Wochen ohne Rauch durchhalten wollten und schade auch, dass man jetzt immer wieder misstrauisch sein muss, wenn bestimmte Kinder nach draußen oder aufs Klo gehen.

Morgen geht es wieder über einen Pass (2.550 m) endgültig ins Puschlav-Tal in der italienischen Schweiz nach San Romerio.
Fünfeinhalb Stunden meinte der Hüttenwirt, das Wetter bliebe so wie heute: Vormittags schön, nachmittags Regen.
Bitte weiter Daumen drücken!

Ciao Amici!

Sonntag, 17. Juli 2011

17. Tag: Zur Saoseo-Hütte (CH)

Nach dem Frühstück auf der gemütlichen, frisch renovierten Federico-Hütte kam endlich die Familie von Dennis angefahren, die wir ja schon gestern erwartet hatten. Sie wollten gerne ihren Sohn besuchen und hatten uns auch einige wichtige Dinge mitgebracht: Waschmittel, Shampoo, Zahnpasta und etwas Süßes.

Da Lukas Fuß nach seiner Bänderzerrung einfach noch nicht in Ordnung war, nahm Fam. Bayar ihn wieder mit ins Allgäu, er kommt hoffentlich am Mittwoch mit Simon nach Tirano.

Abschied von Lukas und Familie Bayar

Auf breiten Wegen an der Val Viola Hütte und vielen Seen vorbei ging es zum Pass da Val Viola (2.489 m), unten sah man schon bald den malerischen Lagh da Val Viola  liegen. Nach einer knappen Stunde waren wir dort angelangt. Trotz Regen haben wir dort eine ganze Weile gerastet und mit Steinen und Wasser gespielt. Überhaupt sind auf unserer Wanderung Steine und Wasser ein immer wiederkehrendes Element, das gab es fast überall.

Fröhliche Stimmung am Lagha da Val Viola

Der See ist wundervoll umrahmt von vielen knorrigen Arvenbäumen, wie geschaffen um hier einen ganzen Nachmittag zu verbringen, aber leider regnete es und so zogen wir zur nahe gelegenen Saoseo Hütte.

Das Rifugio Saoseo

So früh waren wir noch nie an einer Hütte angelangt. Aber leider hatten die Teilnehmer des nahe gelegenen Pfadfinderlagers auch in der Hütte Zuflucht gesucht. Der Lärm war unerträglich, die Luft zum Schneiden und alle Sitzplätze besetzt. So suchten wir erst mal unsere Lagerplätze auf.

Leider flippte jetzt ein Kind aus und wollte mit dem nächsten Bus nach Hause fahren. Es dauerte Stunden bis es uns gelang, ihn davon zu überzeugen, die restlichen 5 Tage noch durchzuhalten. Die anderen spielten derweil unten Romme und tranken Kakao. Etwas schleppend verging der Nachmittag bis zum üppppigen Abendessen.

Danach versuchten die Kinder mit Jan an der Gitarre den Talander-Song zu schreiben.

Talander Songwriting

Wir wollen heute früh ins Bett, da der morgige Tag über den Pass da Sach (2.731 m) sicher wieder anstrengend wird. Hoffentlich hat der Regen bis morgen aufgehört und es haben sich die Wolken aus der Höhe verzogen.
Drückt uns die Daumen dafür!

Ciao!

Samstag, 16. Juli 2011

16. Tag: Zur Federico Hütte

Da es hier wieder keinen Handy-Empfang gab, konnte der Bericht leider erst am Sonntag verschickt werden.

Das Frühstück auf der Monte Scale Hütte war gut und reichhaltig. Dann haben wir die 6 Zopfbrote und die 3 großen Nutellagläser verteilt, sowie die 10 Liter Multivitaminsaft in die Trinkblasen abgefüllt, außerdem bekam jeder noch eine große Tüte Apfelchips und 2 Cornyriegel.

Morgendliche Aufbruchstimmung an der Monte Scale Hütte

So bestens ausgerüstet für die kommende Expedition sind wir auf breiten, ziemlich ebenen Wegen nach Arnoga gewandert. Auf knapp 2.000 m Höhe ging es, weit über dem Talgrund, zwischen blumenreichen Wiesen hindurch.

Unterwegs haben wir ein etwas älteres Ehepaar aus Kalifornien getroffen, die jedes Jahr auf der roten Route der Via Alpina unterwegs sind. Sie sind dieses Jahr in Innsbruck gestartet. Das war richtig nett,  mal Gleichgesinnte zu treffen!

Von Arnoga ging es zuerst auf einer Teerstraße weiter. Das letzte Stück zur Hütte war dann wieder ein Fußweg bergauf durch die Almwiesen bis zum schön gelegenen Rifugio Federico auf 2.133 m Höhe.

Rifugio Federico

Heute waren es fast 20 km, meistens eben. Von der Teerstraße haben aber einige neue Blasen bekommen. Insgesamt haben wir jetzt die 200 km-Marke überschritten, genau 203,9 km bisher.

Lukas war ja heute den ersten Tag dabei, aber sein Fuß, den er vor kurzem verstaucht hat, ist noch nicht wieder ganz in Ordnung und schmerzte auf den letzten Kilometern stark. Mal sehen, ob er morgen weiterlaufen kann. Dennis Eltern treffen wir erst morgen früh, sie hatten sich ziemlich verfahren.

Wir sind froh, endlich wieder auf einer richtigen Berghütte des italienischen Alpenvereins zu sein. Über 2.000 m fühlt man sich einfach anders! Wir schlafen diesmal alle wieder gemeinsam in einem großen Matratzenlager.

Das Essen war auch voll gut: Karotten-Kartoffelsuppe mit gerösteten Brotstückchen, Putenschnitzel mit gemischtem Salatteller, zum Nachtisch Mousse au Chocolat. Da kann man doch nicht jammern (und abnehmen auch nicht)!

Draußen fing es zu regnen an, der Wetterbericht für morgen ist auch nicht besonders, nachdem wir heute weitgehend trocken geblieben sind.
Morgen haben wir nur eine relativ kurze Etappe zur Saoseo Hütte über den Passo di Viola. Dann sind wir wieder in der Schweiz.

Bis morgen!

PS: Inzwischen ist auch die Fortsetzung von Donnerstag 14. Juli eingetroffen.

Freitag, 15. Juli 2011

15. Tag: Zur Monte Scale Hütte

Es tut mir sehr leid, aber es gab hier keinen Handy-Empfang, so dass ich den Bericht erst am nächsten Tag verschicken konnte!

Heute morgen war der Blick aus dem Fenster nicht sehr ermutigend: dicke weiße Suppe. Nix von Ortler und so. Auch kein sichtbarer Sonnenaufgang auf höchster Höhe, wie es sich Jan gewünscht hatte.

Das Frühstück war auch spannend. Wir hatten das Gefühl von den Marmeladenweißbroten nicht satt zu werden. Erst nach und nach füllte sich der Tisch. Am Schluss konnten wir uns ganz erleichtert sogar noch Vesperbrote machen.

Draußen sah man ab und zu etwas von der Landschaft. Dann fing es auch noch an zu regnen. Schweren Herzens zogen wir unsere komplette Regenausrüstung an.
Für das Hüttenbild riss dann der Himmel auf, Ortler und Sonne wurden sichtbar. Die ganz Mutigen zogen jetzt schon wieder ihre Regensachen aus, die anderen dann auf dem Weg zum Umbrail-Pass. Das Wetter blieb so: Sonne mit ab und zu einigen Wolken. Gott sei Dank!

Gleich bei der Garibaldi Hütte liegt der Gipfel der Dreisprachenspitze (2.843 m) (ital. Cima Garibaldi, rätoromanisch Piz da las Trais Linguas). Hier treffen sich die Verbreitungsgebiete der italienischen Sprache, der deutschen Sprache und der rätoromanischen Sprache. Daher der Name.

Start an der Garibaldi Hütte, das Wetter noch recht kalt und unfreundlich

Am Pass (2.506 m) begegneten wir einem Schmetterlingsspezialisten: er hatte den Enzianscheckenfalter entdeckt, für ihn der schönste aller europäischen Falter!

Leicht ansteigend ging es dann zur Bocchetta di Forcola (2.768 m).

Beim Versuch abzuheben

Es gibt übrigens inzwischen keine "Schnecken" mehr unter uns, auch nicht wenn es aufwärts geht. Fröhlich stiegen wir höher, glücklich über den Sonnenschein. Weit unter uns sahen wir die Stilfserjochstraße. Begeistert machten die Jungs einen Schwung röhrender Ferraris unten auf der Straße aus.
Überall sah man noch Bunker und Geschützstellungen aus dem Ersten Weltkrieg. Auch das regte die Fantasie der Jungen mächtig an.

Von der Forcletta ging es dann auf immer breiter werdenden Wegen talwärts. Auch das Via Alpina-Logo tauchte mal auf.

Wegweiser mit Via Alpina-Zeichen

Der Weg war jetzt so breit, dass man nebeneinander laufen konnte.
Überall fanden angeregte Gespräche statt, das war richtig schön zu beobachten.

Endlich erreichten wir nach 18 km den Cancano-Stausee. Etwas oberhalb davon liegt das Ristoro Monte Scale, wo auch Zimmer vermietet werden: Wir hatten 3 Vierbett-, 1 Dreibett-, und ein Zweibettzimmer für Lukas und seinen Vater, die inzwischen angekommen und begeistert begrüßt worden waren - auch weil sie neuen Nachschub aus der Heimat mitgebracht hatten: nochmals einige Packungen Blasenpflaster, Ersatzschuhe, Sonnenbrille, Handtuch und sonst noch viele Leckereien!

Der Wirt hier ist sehr nett und behandelt uns wie vornehme Gäste!
An einer langen Tafel (inzwischen 17 Personen) nahmen wir das wohlschmeckende Vier-Gänge-Menü ein: Gerstensuppe, Steak mit Kartoffeln und Salat, Käse und Kuchen zum Nachtisch!

An der langen Tafel

Anschließend spielten die Kinder noch drinnen und draußen.

Morgen geht es gemütlich durch das Valdidentro und das Val Viola, an Arnoga vorbei zur Federicohütte. Dort will uns die Familie von Dennis besuchen kommen. Erst am Abend soll Schauerneigung bestehen.

Liebe Grüße an alle, vielen Dank für die fleißigen Kommentare, über die sich die Kinder recht freuen, und Danke auch für alle neuen Spenden!

Donnerstag, 14. Juli 2011

14. Tag: Zur Garibaldi Hütte

Wir haben heute alle etwas ausgeschlafen, bis um 7.30 Uhr. Das Frühstück war, wie alles auf der Stilfser Alm, sehr liebevoll hergerichtet. Wir durften sogar ins Gästebuch schreiben!

Nach dem Hüttenwirt-Foto, das wir nur mit den Hüttenwirten machen, die sich auch wirklich für unsere Tour interessieren, ging es dann Richtung Stilfser Joch. Auf den Almwiesen waren auch oft Pferde, die sich für uns interessierten!

Wir hatten heute ja keinen so anstrengenden Tag vor uns, aber es war vom Regen der vergangenen Nacht noch recht neblig und wolkenverhangen. Prompt haben wir eine Abzweigung verpasst und sind einen Umweg zur Furkelhütte gelaufen, unserem ersten Ziel. Von hier aus waren es laut Informationstafel noch ca. 9 km und 700 Höhenmeter.

Immer leicht ansteigend, zuerst durch Wald, dann über Almwiesen, zuletzt durch Geröll, wo fast nichts mehr wuchs außer kleinen Margheriten und Gletscherhahnenfuß, ging es immer höher.

Unser Gehtempo entspricht jetzt schon fast dem, was auf den Wegweisern steht. Kaum einer muss noch zurückbleiben.

Leider fing jetzt auch wieder ein leichter Regen an.
König Ortler, mit seinen 3.905 m der höchste Berg Südtirols, liegt hier direkt gegenüber. Leider ließen die Wolken nur selten einen Blick auf seine riesigen Gletscher zu.

Blick auf das Ortler-Massiv

König Ortler - wie wir ihn gerne gesehen hätten

Inzwischen näherten wir uns dem Stilfser Joch. Es waren doch wieder 15 km, die wir zu bewältigen hatten. Die Stimmung sank auch deutlich ...

Fortsetzung:
In der Ferne, auf dem höchsten Punkt, sahen wir dann ein burg- oder schlossähnliches Gebilde im Regen immer näher kommen. Außen stand "Ristoro" drauf und dann kam ein junger Mann herausgesprungen und begrüßte uns überschwänglich: Benvenuti Ragazzi!

Die Garibaldi Hütte (2.838 m)

In dem kleinen Essraum stapelten sich jetzt Schuhe, Stöcke, Rucksäcke. Es roch nach Nässe und feuchten Socken. Es dauerte eine ganze Weile bis das ganze Chaos beseitigt war, Schuhe versorgt, Zimmer bezogen und alles aufgeräumt war. Warme Duschen waren auch sehr gefragt zum wieder Aufwärmen. Die heiße Schokolade war ein Gedicht, die Sahne gefühlte 10 cm hoch!

Zum Abendessen gab es dann Spaghetti. Der Wirt war allerdings etwas überfordert mit unserem Appetit. Nachdem wir den großen Topf Nudeln aufgegessen hatte, briet er für jeden noch eine Wurst mit Kartoffeln. Als wir dann immer noch etwas hungrig nach einem Nachtisch fragten, zauberte er noch einen Kuchen herbei, der glaub ich ursprünglich gar nicht für uns vorgesehen war.

Chiara verteilt die Spaghetti

An diesem Abend riefen viele Eltern auf der Hütte an und einige Kinder telefonierten auch mit Zuhause.

Beim abendlichen Spiel

Die Nacht war für einige, die im Keller schliefen, recht kalt und ungemütlich, die im Haus oben hatten es da besser. Soweit zu unserem 14. Tag.

Mittwoch, 13. Juli 2011

13. Tag: Zur Oberen Stilfser Alm

Also vorab: Heute sind so ziemlich alle an ihre Grenzen gekommen: Die Kinder an ihre physischen, die Erwachsenen auch an ihre psychischen.

Der Morgen begann noch ganz gemütlich. Einpacken in der Jugendherberge. Einkaufen fürs Frühstück: Brötchen und Müsli.
Abschied von Sta. Maria
Dann ging es los. Ein Mädchen hatte einen ganz schlechten Start: Űbelkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen. Wir haben erst mal den Inhalt ihres Rucksacks auf alle verteilt. Dann schleppte sie sich im Schneckentempo vorwärts, der Weg ging meistens steil bergauf.
Feuerlilien am Wiesenrand
Der "Baumgeist"
Als wir uns zur Mittagspause hinsetzen wollten, fing es dann heftig an zu regnen. Da waren wir auf etwa 1.800 m Höhe. Ein Kind bekam einen Koller, weil sein Rucksack einige Meter den Abhang hinunter rollte und  danach samt Inhalt dreckig und nass war. Es dauerte über eine Stunde, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Immer weiter ging es nach oben und der Regen ließ nicht nach, es kam sogar noch Wind mit starken Böen hinzu. Da dieser Weg nur wenig begangen wird, verloren wir öfters die Spur und fanden nur dank GPS wieder zurück.
Es sind kaum noch Wegspuren zu sehen
Um 18 Uhr waren wir dann endlich ziemlich fertig oben auf dem Übergang ins Stilfser Tal in knapp 2.600 m Höhe angelangt.
La Scharta, 2.593 m
Zum Glück hatte der Regen kurz zuvor aufgehört und die Sonne schien sogar etwas. Wir waren alle recht erschöpft und die Erwachsenen auch etwas genervt von Kindern, die im Schneckentempo den Berg hochkrochen, weil sie keine Lust hatten.
Endlich ein Wegweiser zur Stilfser Alpe!
Dem angeschlagenen Mädchen ging es inzwischen wieder viel besser und auch der Koller des Jungen war überwunden. Unter uns sahen wir schon die Hütte liegen, allerdings über 500 m tiefer und es zogen schon Wolken über den Kamm! Dank GPS-Gerät konnten wir auch jetzt den richtigen Weg finden und eilten zur Hütte.

Schnellen Fußes ging es zur Stilfser Alpe tief unten
Kurz nach 19 Uhr kamen wir dort an, wurden sehr herzlich empfangen und bekamen Kaffee, Kakao und sogar ein Schnäpsle angeboten. Kurz darauf fing es wieder heftig an zu regnen und zu gewittern.

Begrüßungskaffee!
Die Hütte ist nur eine kleine Unterkunft, die mehr für Tagesgäste ausgelegt ist, aber für uns alle Platz hat (drei dürfen zusammen in einem Doppelbett schlafen).
Bald wurde uns das köstliche Drei-Gänge-Menü serviert: Südtiroler Speckknödelsuppe, Salatbufett, Schnitzel mit Kartoffelsalat und dann noch ein Pudding-Nachtisch. Alles in der warm geheizten Stube. Was für eine Wohltat nach dem anstrengenden Tag!
Die nassen Schuhe und Strümpfe verbreiteten einen recht deftigen Geruch im Raum!
Jan sang uns noch einen "Gute-Nacht-Blues"
Danach gingen wir ziemlich bald ins Bett.

Morgen lassen wir den Tag langsam angehen, da es nicht mehr so weit und hoch ist bis zum Stilfser Joch, unserem nächsten Übernachtungsplatz. Der Regen hört bis dahin hoffentlich auf.

Gesamte Entfernung: 13,9 km
Gesamtzeit: 9h 09 min, Zeit in Bewegung: 7h 10 min
Start: 1.375 m, Ende: 2.077 m, Differenz: +702 m
Minimale Höhe 1.379 m, Maximale Höhe: 2.630 m
Gesamtanstieg: 2.304 m, Gesamtabstieg: 1.520 m










Ciao, bis morgen!